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La Diagonale:
 
(Reise im Juli 2000 mit Trail Rando von Narbonne nach Belfort durch folgende Landschaften: Languedoc-Roussillon - Auvergne - Bourgogne - Franche-Compte)
 

(Text: Pesche (Peter Hügli); Fotos: A. Schaub)
 

Am Samstag, den 22.Juli 2000, finden Tinu und ich (Pesche ) den Treffpunkt in Belfort wegen des Startes der Tour de France nur über Umwege. Um ca. 10 Uhr 30 sind wir die "Letzten". Sofort werden alle unsere Motos auf einen grossen Anhänger geladen. Unser Präsi hat einen grossen Bus gemietet und so fahren wir bei heissestem Wetter (ohne Klimaanlage ....) Richtung Narbonne / F.

Wir das heisst:
1. Andreas Eichelberger
2. Katrin Baumann
3. Andreas Schaub
4. Andreas Wyss
5. Samuel Wyss
6. Tinu Stucki
7. Pesche Hügli
8. Patrick Belot (einziger nicht ETB'ler)

Um 23 Uhr, in Narbonne angekommen, gehen wir vor dem Schlafengehen noch unseren Hunger stillen. Nachher gehen wir zu Bett - vier von uns im Hotelzimmer, die anderen in den Reben im Schlafsack.

 

1.Tag: Sonntag, den 23.Juli
 

Kurt Thomet und Markus Wermelinger, welche im Zuge anreisten, sind bereits früh angekommen. Ebenfalls die restlichen Teilnehmer (Franzosen) sind beim Bahnhofplatz versammelt. Im ganzen sind es 23 Teilnehmer; also 24 Motorräder mit Philippe, unserem Reiseleiter (Trail Rando). Der Start der Etappe erfolgt ca. um 10 Uhr und führt von Narbonne nach Camarès (ca. 140 km).

Besprechung vor dem Start in Narbonne


Der Himmel ist bewölkt. Nach ca. 20 Minuten beginnt es zu Regnen. Alle stürzen sich ins Regenkombi. Nicht für lange, da das Wetter sich zunehmend bessert und sich zu idealem Endurowetter entwickelt. Den ganzen Tag fahren wir über Stock und Stein, Wälder und Wiesen und wunderschöne Landschaften mit wenig Teerstrassen. Fazit: WUNDERBAR. Wie auch an allen anderen folgenden Tagen, wird am Spätmittag ein gutes Essen mit Vorspeise, Hauptgang, Käse und Dessert inklusive Landwein serviert. Am Abend in unserem Camp angekommen (Massenlager, 2 Duschen) dinieren wir fürstlich, nach dem beendeten Service an den Motos. Bei Andy Wyss montieren wir noch kurz eine neue Kupplung.

 

2.Tag: Montag, den 24. Juli

typische Dorfansicht im Süden

Start der Etappe von Camarès nach Fournels, ca. 240 km. Super Tour durch teilweise sehr schwieriges, steiniges Gelände mit einigen Stürzen ohne Verletzungen. Kurts Motorrad fällt so unglücklich auf einen abgebrochenen Ast, so dass der Tank natürlich zuunterst ein Leck hat. Er wird provisorisch mit einem "fachmännischen" Druckverband geflickt, so dass Kurt bis zum nächsten Treffpunkt fahren kann. Hier verladen wir das Motorrad auf den Anhänger. Tinu borgt Küre (Kurt) seinen Töff für den Nachmittag  und fährt im Begleitfahrzeug weiter. Nach dem Nachtessen wird der Tank "professioneller" geflickt. Ca. um Mitternacht fallen wir in die Betten.

 

3.Tag: Dienstag, den 25. Juli

Start der Etappe von Fournels nach Chemintrand, ca. 190 km. Der professionell geflickte Tank von Kurt bleibt dicht, aber leider nur bis zum Mittagessen. Tinu mit lädiertem Knie (ja, ja kurze Trainingsfahrten ohne Schutzausrüstung sollte man vor  den Ferien unterlassen!) ist froh und überlässt Kurt wiederum seine schnelle Honda für den Rest des Tages. Er fühlt sich scheinbar sauwohl im Begleitfahrzeug, da ihm die Ehefrau von unserem Reiseleiter die Biskuits in den Mund stopft, während er den 4x4 steuert (oh la la). Sie besorgen jedoch Küre (Kurt) noch einen neuen Benzintank. An einer Tankstelle fehlt plötzlich Küre mit der schnellen Tinuhonda! Schweisstriefend schiebt er sie daher. Kerze defekt, was tun ohne Reserve? Katrin unsere gute KTM-Fee hat natürlich eine Reservekerze für ihren 200er-KTM. Die Honda läuft nachher auch sofort wieder super. Im übrigen brauchten wir Männer Katrin wirklich! Nicht wie jetzt einige ....... denken! Sie konnte mit einem Schalthebel und mit einem Zahnkranz für Wurm weitere dringende Hilfe leisten. Hierbei sei noch zu erwähnen, dass Katrin nicht die einzige Frau war. Es hatte noch eine kleine Französin dabei, welche fast eine Leiter brauchte, um auf ihr Motorrad zu gelangen. Jedoch konnte sie uns Männern einen super Fahrstil zeigen; ich glaube fast, dass sie diese vollendete Kunst nur in meiner Fahrschule lernen konnte (ich erinnere mich nur nicht, wann ich in Frankreich Fahrschulunterricht gegeben habe). Übrigens, die Strecke war wie immer SUPER!
Am Abend bekommen nur die Erstangekommenen schöne Zimmer. Unser Präsi, der als letzter eingetroffen ist (weil er der letzte Einweisposten war), übernachtet in einem Schopf im Schlafsack. Das gefällt im sehr gut, er hat als einziger kein "Geschnarchel" zu erdulden.
Im Restaurant bastelt Kurt während dem Nachtessen an seinen Benzintanks herum. Welche guten Benzingespräche waren plötzlich möglich bei diesem Benzinduft!

 

4.Tag: Mittwoch, den 26. Juli

Start der Etappe von Chemintrand nach Planchez, ca. 290 km. Zuerst hat es viele Teerstrasse wegen der Streckenlänge. Plötzlich steht die 400er Yamaha von unserem KV-Lehrer blutüberströmt am Strassenrand. Entschuldigung: natürlich ölüberströmt. Nach Demontage des Tankes muss nur der Ölüberlaufschlauch gekürzt werden und schon läuft die Yamaha problemlos weiter (eigentlich ganz normal bei Yamaha).

Dann geht es ab in den Wald. Jedoch haben wir die Rechnung nicht mit unserem LOTHAR (Sturm) gemacht. Umgestürzte Bäume noch und noch. Also: über die Bäume, um die Bäume oder unter den Bäumen durch, immer wieder den Weg suchend. Jedoch alles SUPER!
Am Abend kommen wir sehr spät zum Hotel, da unsere Französin schon vorher mit ihrem Moto in einer tiefen Wasserlache baden ging. Nach anfänglichem Schnorcheln lief jedoch ihr Motorrad weiter.

"Kampf" im Wald - Lothar sei Dank!

 

Einsam im Wald!

 

 

5. Tag: Donnerstag, den 27 Juli

Start der Etappe nach Nantoux, ca. 160 km. Am Morgen flickt Andy Wyss noch seinen Auspuffkrümmer und ein Franzose ebenfalls seinen Wasserkühler. Dann erfolgt der Start. Choke. Kicken und los die Fahrt.

Kurt repariert den Töff von Katrin

Nach ca. 25 km warte ich an meinem Einweisposten überlange,  endlich kommt der Rest der Meute ! Was ist geschehen??? Aha, aha, Katrin hat vergessen den Choke zu schliessen und die KTM hatte zu wenig Durst und ist völlig abgesoffen, also blieb sie einfach stehen. Kurt, unser Profimechaniker löst das Problem mit mehrmaligem Kerze raus , Kerze reinigen, Kerze rein, kicken, Kerze raus, Kerze reinigen, Kerze rein, kicken, Kerze raus, Kerze ........  und endlich, endlich ... läuft sie wieder (Anm. d. Red.: Katrin wo bleibt das Bier?).

Doch nicht genug mit Katrin. Gegen Abend verlieren wir sie - es wird nachher hartnäckig gemunkelt, sie sei einem feurigem Franzosen hinterhergerast - wir finden sie aber wieder (zur riesigen Freude unserer franz. Mitreisenden) und es geht wie immer durch wunderschöne Landschaften weiter. Wurm (Markus) würde ebenfalls noch in den Bergen stecken, hätte ich ihm nicht von meinem teuren Benzin geborgt.
Katrin und kein Ende! Sie hat natürlich, als einzige überhaupt, noch am diesem Abend einen Nagel vorn eingefahren. Sie fährt jedoch mit "Pladi" tapfer zum Etappenziel. Um 23 Uhr gibt es Abendessen (ca. 5 km von der Schlafstätte entfernt);  wir essen wirklich wie Gott in Frankreich.

 

6. und letzter Tag: Freitag, den 28. Juli

Start der Etappe in Nantoux nach Belfort, ca. 260 km. Viel, viel Regen, folglich viele Rutschpartien, folglich viele harmlose Stürze, folglich viel Verspätungen, folglich viele Teerstrassen - so beginnt unser letzter Tag.
Katrin versucht vergebens auf einem Offroadpfad mit horrendem Tempo Baumäste zu überfliegen (oder hat sie diese einfach übersehen?) Folglich Abflug - Salto mit dreifacher Schraube; Stilnote 9.875. Nach dem späten Mittagessen gibt es als Dessert noch eine Kraterfahrt. Einen Meter links neben der steinigen Strecke geht es mindestens 50 Meter in den Abgrund. Zum Glück braucht keiner den Fallschirm! Irgendwie sind wir alle froh (heil und müde) in Belfort angekommen zu sein.

(Anm. A. Schaub: Info an die besorgten Reiseteilnehmer: Katrin und ich haben den anschliessenden Enduro-Schweizermeisterschaftslauf in Vagney/F mit Erfolg absolviert. Ergebniss: A. Schaub: Rang 9, Katrin: Rang 13 in der Kategorie Veteranen)

 

Fazit:

* Tolle Erlebnisreise (super Routen)
* Tolle Kameradschaft
* Super Essen
* Keine Verletzungen (nur Schürfungen)

Jedenfalls werde ich wieder mit TRAIL RANDO reisen, hoffentlich mit vielen ETB'lern!
 

Tschüss Pesche Hügli, im August 2000